10.-11.08.2017 Fredericia – Fanö

10.-11.082017

In Fredericia gehen die Kinder nach zwei Wochen wieder von Bord. Wir organisieren die Fahrkarten, packen Sachen, bestellen für den nächsten Morgen ein Taxi und schnüren noch ein Verpflegungspaket für die Rückfahrt. Alles scheint im Plan als wir uns auf dem Bahnsteig verabschieden – dann kommt die Killerfrage von Fabian – „Julian, hast Du Deinen Ausweis eingepackt?“ Zonk! Der liegt natürlich noch an Bord. Na, dann hoffen wir mal, dass Julian auch nach Deutschland wieder rein gelassen wird. Auch seine Bahncard hat er zu Hause liegen lassen und so reist er nur mit einem Foto der Karte auf seinem Handy. Da soll er mal seinen ganzen Charme bei den Schaffnern und Schaffnerinnen spielen lassen. Aber alles klappt und die Kinder kommen gut zu Hause an.

In Fredericia erledigen wir indes alles notwendige. Die Fäden werden gezogen, wir bunkern Lebensmittel für die kommende Woche und machen uns klar für das letzte Teilstück unserer ersten Auszeit-Etappe „Rund Dänemark“. Dabei kommt die Erkundung Fredericias deutlich zu kurz. Aber wir wollen wieder los, uns ist mehr nach einsamen Buchten, Fjorden, Inseln und beschaulichen Städtchen. Da wirkt Fredericia mit seinem Großstadtflair für uns zu unruhig und so gar nicht dänisch. Also heißt es noch am Abend Leinen los. Ziel ist der nur ca. 8 sm entfernte Fanö-Sund. Hier wollen wir die Nacht vor Anker verbringen.

Bei der Hafenausfahrt kommt es dann jedoch noch zu einer interessanten Begegnung. Wir sind es inzwischen gewohnt, dass unser Zubehör bei anderen Seglern in den Häfen und Buchten für Beeisterung sorgt und wir nahezu überall auf Hotze Junior, Fahrräder und Co angesprochen werden, aber die Reaktion des vorausfahrenden Schiffes direkt hinter der Hafenausfahrt toppt dann doch alles bisherige. Ich bin gerade aus der Hafeneinfahrt raus und umfahre die vorgelagerte Untiefentonne, als das vorausfahrende Schiff plötzlich dreht und wild gestikulierend auf unseren Bug zeigt. Sofort schaue ich nach vorne und suche nach einem Problem. „Danni, haben wir eine Leine vergessen? Nicht dass wir die gleich in die Schraube sitzen haben.“ Wir können nichts ausmachen. Da das andere Schiff nicht ablässt uns scheinbar auf etwas wichtiges hinzuweisen, fahre ich näher heran und wir fragen nach. Das Problem ist schnell identifiziert: „Was ist das für ein Beiboot?“ „Wie groß ist es?“ „Wo kann man das kaufen?“ und „Was kostet das?“ Wir müssen schmunzeln, nach dem alle Fragen best möglich beantwortet sind, kommt noch ein „Danke“ und ein „Daumen hoch“, dann gehen wir wieder weiter auf Kurs. Auf dem Weg nach Fanö tauchen dann noch einmal kurz die Schweinswale wieder auf – ich meine es sind die selben wie vom Vortag, sie sehen zumindest genauso aus 😉

Der Anker fällt und wir genießen den ruhigen Abend. Der Sonnenuntergang im Sund bei Rotwein und Tappas ist unbeschreiblich. Das Licht der untergehenden Sonne strahlt die Bäume an den Küsten rechts und Links vom Sund an und das Grün färbt sich satt. Die kleinen Wellen spiegeln das Rot-Orange der Sonne wieder und vervollständigen den Sommerabendtraum – ein echtes Schauspiel.

Der Ankergrund hingegen fühlt sich nicht so vertrauenswürdig an. Ich stelle den Ankerwarner sehr knapp ein, sollten wir uns drehen, möchte ich lieber einmal mehr als zu wenig geweckt werden. In der Nacht kontrolliere ich noch einmal alles aber die Bedingungen sind gut und so verbringen wir eine ruhige Nacht.