28.04-30.04. Die neu gewonnene Gelassenheit

Wir wissen, dass unser ursprüngliches Ziel „Struer“ in weite Ferne gerückt ist. Aber egal, wir wollen uns ja auch keine Ziele mehr setzen, sondern einfach den Moment genießen und schauen, wo der Wind uns hinträgt…

… manchmal einfacher gesagt als getan, aber wir arbeiten dran 😉

28.04.2017

Die Wetteraussichten könnten besser nicht sein. Drei bis vier Bft aus West, Sonne und eine angenehme Restdünung machen die Überfahrt nach Sylt zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Nach den vielen Motorstunden der letzten Tage setze ich die Segel bereits direkt vor dem Hafen und wir  können bis Sylt auf einem Bug durchsegeln.

Danni passt noch auf die Koje auf, während ich schon mal in den Sonnenaufgang starte. Wir haben inzwischen eine gewisse Arbeitsteilung, die sich bewährt hat. So startet jeder gemäß seinem ganz persönlichen Biorhythmus in den Tag. Später drehe ich kurz bei und Danni kommt mit an Deck.

Gemeinsam genießen wir die Weiten der Nordsee und vor allem den Moment, als das letzte Land am Horizont versinkt und nichts als Wasser uns umgibt. Lediglich die Offshore Windparks im Norden bleiben immer an unserer Seite – schade, aber wir schauen einfach Richtung Süden, wo uns die Sonne entgegen strahlt ☀

Auf dem Weg nach Sylt haben wir die Nordsee ganz für uns – weit und breit kein anderes Schiff. So früh in der Saison ist noch keiner unterwegs, was wir bisher auch in den Häfen feststellen mussten.

Die Anlagen sowie Hafenmeister sind irgendwie alle noch im Winterschlaf. Auch in Hörnum haben wir immer noch niemanden erreicht und so wissen wir noch nicht, ob wir überhaupt einen Liegeplatz bis Ende Mai bekommen können. Auch in den möglichen Alternativhäfen ist noch niemand zu erreichen, so dass wir auf unser Glück hoffen müssen.

Und das haben wir! Nach unserem Anleger treffen wir am Steg direkt auf den ehem. Vorsitzenden des Sylter Yachtclubs und er regelt für uns mal eben alles per Handy. Nun können wir noch zwei Tage auf Sylt genießen, mit der Gewissheit, dass die Hotze bis Ende Mai einen sicheren Liegeplatz hat.

Wir nutzen den Nachmittag noch, um uns Hörnum etwas genauer anzuschauen. Der Strand und die urig in die Dünen integrierten Häuser sind echt schön, aber besonders beeindruckt bin ich von dem Wald hinter den Dünen. Naturbelassen wirkt er richtig verwunschen, da hab ich glatt vergessen ein Bild davon zu machen.  😉

Das südliche Kap mit dem Leuchtturm ist für mich eines der schönsten Orte der Insel – ist aber eher ein Tipp für die Naturliebhaber unter den Syltbesuchern.

29.04.2017

Die Sonne und strahlend blauer Himmel ziehen uns bereits früh am Morgen aus der Koje. Sylt wartet auf uns und wir sind voller Elan. Mit unseren Klapprädern erkunden wir die Insel. Nach 42 Km per Rad und über 10 Km zu Fuß haben wir gefühlt jeden Winkel gesehen, aber weit gefehlt, die Insel ist deutlich größer als ich dachte. Sansibar, Westerland und Gosch, wir besuchen alles, genießen die Sonne und testen Fischhändler und Cafés.

Vor dem Rückweg nach Hörnum machen wir noch kurz einen Zwischenstopp bei meinem Cousin Michael, der ganz frisch in Westerland gebaut hat und gerade dabei ist, seinen Lebensmittelpunkt hierhin zu verlegen.

Helge darf natürlich auch nicht fehlen und begleitet uns auf unserer Inseltour.

Zurück in Hörnum treibt uns der Hunger noch vor die Tür. Nach der Tour sehnen wir uns nur noch nach einem warmen Plätzchen, einem leckeren Essen und wenn möglich mit Blick aufs Meer, um den Sundowner zu genießen.

Wir irren zunächst etwas umher und finden kein passendes Lokal, dafür aber einen vereinsamten Strandkorb mit Blick aufs Meer, der nur auf uns gewartet hat. So genießen wir das unglaubliche Farbspiel des Sonnenutergangs in all seinen Facetten – was für ein Tagesabschluss!

Anschließend kehren wir noch im „Rostigen Anker“ ein. Auf den ersten Blick ein gut bürgerliches Restaurant, überrascht es uns zu später Stunde mit echt leckeren Burgern, die sich eine Erwähnung im Blog redlich verdient haben!

30.04.2017

Alles steht auf Abschied. Wir packen die Sachen, putzen die Hotze und bereiten uns auf den Rückweg vor. Am liebsten würden wir weiter. Der Ostwind mit 5-6 Bft  würde uns perfekt Richtung Dänemark wehen, aber wir müssen zurück. Trost bietet da nur die Aussicht, dass wir in drei Wochen schon wieder hier sind und die Tour fortsetzen können.

Ein Segen haben wir vor der Abfahrt noch eine Stunde Zeit und können uns einen ausgiebigen Spaziergang um das Südkap Sylts gönnen. Noch mal Zeit nur für uns, ein schöner Abschluss unserer ersten Etappe.

 

Dann geht es heimwärts…