Wagon falsch, Zu spät, wieder falscher Wagon, Regen ☔️, Gewitter ⛈, Kotze, Wellen ?; alles dabei…???

Da sind wir wieder ?
Und wir haben doofe Geschichten im Gepäck?

Naja… fangen wir mal mit der Hinfahrt an. Wir stehen am Bahnhof, sehen unseren Zug? angeschlagen, verabschieden uns von Mama, Alex und Mina und steigen ein. Papa sitzt schon drinnen und wartet auf Fabian und mich. Wir setzen uns auf unsere reservierten Plätze und fahren reibungslos zur Umsteigestation. Im nächsten Zug lief es anders. Schon an der nächsten Station werden wir gebeten, auszusteigen. Anscheinend wurde der Zug geteilt und fuhr nicht weiter nach Ålborg, unserem eigentlichen Ziel. Also mussten wir umsteigen mit einer halben Stunde Wartezeit. Dieser Zug wurde wieder geteilt, wir wurden in einen anderen Wagon gebeten und fuhren schließlich nach Ålborg durch. Gegen 23:00 Uhr waren wir am Bahnhof angekommen. Die Taxifahrt zum Hafen mit der Karte? zu bezahlen bereitete Papa Schwierigkeiten, funktionierte aber schließlich dann doch. Wir kamen am Boot an und schon stellte sich uns die nächste Herausforderung in den Weg. Das Gennaker lag im ganzen Raum verteilt. Also fassten wir alle mit an, formierten uns immer wieder neu und schafften es schließlich, das große Segel einzuräumen. Dann bezogen wir die Betten und so ging es für uns kurz nach zwölf ins Bett.

Der nächste Tag: Frühstück, lesen herumschlumpfen, und dann bekam Papa Kopfschmerzen. Schon Lossegeln war nicht. Papa legte sich schlafen. Als er wieder aufwachte, ging es ihm viel, viel besser, wir gingen lecker aber teuer essen. Und so endet Tag zwei recht ereignislos.

Nächster Tag:
Früh morgens um fünf Uhr, weckte uns Papas Wecker. Wir mussten früh los, die Brücke machte bald auf. Leinen los! Wir fuhren aus dem Hafen und mussten aufpassen, nicht die anderen Boote zu rammen; da war nur ca. 1 cm Abstand. Wir schafften es aber. Wir fuhren über den sogenannten „Hals“ und noch weiter, schließlich waren wir an der Ostsee. Dort schlugen die Wellen um sich und kamen aus allen Himmelsrichtungen. Sie brachten uns richtig ins schaukeln. Während Fabian unter Deck schlief, kotzte ich mitten auf mein Kissen. Das war nicht schön. Danach übergab ich mich noch zweimal in den Kotzeimer(dass er so heißt, habe ich mir grade eben ausgedacht) Es goss wie aus Kübeln und direkt vor uns braute sich ein gewaltiges Gewitter zusammen⛈! Wir fuhren mitten rein. Zum Glück? klarte es auf, bevor wir es erreichten. Später hielten wir in einem Hafen, den wir gar nicht als Tagesziel angesteuert hatten, aber es war zu viel Gegenwind, besser ging es nicht. Fabian und Papa gingen noch sich etwas umschauen und ein Eis ❄️ essen ?, während ich an Bord blieb und spielte und das Buch SKULDUGGERY PLEASANT-Der Gentleman mit der Feuerhand- zu Ende las. Ich hoffe, das ich auch ohne Bilder alles sehr anschaulich beschreiben konnte. Bis zum nächsten Blogeintrag.
Euer Julian/Vergnügungsoffizier ?

Es geht wieder los!

28.-30. Juli 2017:

28. Juli 2017: Die Anfahrt.

Es war seit langem mal entlich wieder Zeit die Hotze zu besuchen. Nach schönen 2 Wochen mit Mama ging es dann mit dem Zug nach Aalborg, geplant war das wir nachdem wir zugestiegen sind, nur einmal umsteigen. Das erreichen des Umstiegpunltes war auch kein Problem, aber sich dann in den richtigen Teil des nächsten Zuges zu setzten ist dann eher schwieriger. Auf Englisch musste der Ticketkontrolleur uns dann erklären wie wir denn jetzt nach Aalborg kommen. Auch in diesem zug währen wir ohne die Hilfe freundlicher Menschen im falschen Zugteil gewesen, da die Dänen ihre Züge anders als in Deutschland während der Fahrt teilen… Mit einiger Verspätung und einer Taxifahrt später erreichten wir dann die Hotze. Mitten im Salon lag aber noch der Gennaker der bis in papa’s Kajüte sich schlängelte. Also fingen wir erstmal an den Gennaker einzupacken

29. Juli 2017 0:00 Uhr:

Inzwischen haben wir uns entschieden den Gennaker Gennaker sein zu lassen und ins Bett zu gehen, nachdem die Betten schnell bezogen wurden und die letzte Toiletten-runde mit Zähne putzen beendet war, gingen wir dann auch alle schlafen

29 Juli 2017 11:00 Uhr: der erste Tag

Nach einem kleinen Frühstück und mit frischen Klamotten, ging es für papa und mich zum ersten Mal in die Stadt Geld holen, da wir die Hafengebüren noch bezahlen mussten. Nachdem wir wieder zurück waren und unsere Schulden beglichen haben, mussten wir feststellen dass wir noch einkaufen gehen mussten. Also ging es für papa und mich am Geldautomaten vorbei in den Supermarkt, bei regen versteht sich. Nach dem Einkauf planten wir die ersten rund 3 Stunden bis „Hals“ schon zu machen, doch eine plötzliche Kopfschmerz-Attacke von Papa machte uns einen Steich durch die Rechnung. Stattdessen gingen wir am Abend als es papa besser ging Burger essen. Aber nicht einen klassischen McDoof Burger, sondern ein richtig Fetten und geilen BBQ Burger mit bacon und allem möglichen Schnickschnack. Papa hat bereits in einem anderen Blog über den Burger berichtet und auch mit einemBild versehen, schaut da also gerne vorbei. Papa ging danach direkt schlafen und Julian und ich nach einer gefelgten Partie Schach auch.

30. Juli 2017 5:00: Endlich fahren

Wie am Abend vorher besprochen hieß es um 5:00 raus aus den Federn! Wir verließen erstmals die Hafeneinfahrt, passierten gegen 6 die beiden Brücken und es ging auf lange kanalfahrt. Während der Kanalfahrt habe ich viel gesteuert. Es war zwar kalt aber es blieb vorerst trocken. Ca. 3 Stunden tuckerten wir unter Motor mit Groß-Unterstützung über den Kanal, bis wir Hals erreichten und auf die Ostsee, bzw. auf das Ketegat fuhren. Ab diesem Moment übernahm papa das Steuer, weil bei mir die Müdigkeit hochkam. Nachdem es dann anfing zu regenen, verkroch ich mich in meine Kabine. Von der restlichen Überfahrt habe ich nicht viel mitbekommen. Als ich wieder aufgestanden bin haben die anderen beiden gerade angelegt. Mir wurde aber viel über hohe Wellen, einem Gewitter und viel Regen erzählt, wovon man nichts mehr gesehen hat. Es war hinterher so warm, das papa und ich mit kurzer Hose losgezogen und ein Eis essen gegangen sind. Auf hoher See soll es aber so schlimm zugegangen sein, das Julian drei mal sich übergeben hat. Für einen detaillierteren Bericht schaut auf Julians oder Papas Blog vorbei. Ich kann nur von warmen Temperaturen und Sonnenschein im Hafen berichten. Bei meinem kleinen Spaziergang mit Papa haben wir auch am Strand vorbei gesehen. Das Wasser war eigentlich sehr angenehm warm, und aufgrund der schlechten Vorhersagen für den 31. Juli 2017, entschieden wir kurzerhand den morgigen Tag als Strandtag mit der Hotze jr. und dem Stand Up Padeling zu verbringen. Den heutigen Tag ließen wir mit Kakao und Schach ausklingen. Pap liegt bereits im Bett, Julian und ich schreiben noch unsere Berichte zu Ende, und legen uns dann auch schlafen. Wir haben jetzt 23:15 Uhr und morgen geht es um 9:00 Uhr raus, ich sag also Gute Nacht!

Euer Steuermann

 

24.05.-26.05. Aalborg, der nächste Zwischenstopp

24.05.

Langsam geht diese Etappe unserer Auszeit dem Ende zu, aber irgendwie wollen wir das noch nicht so recht wahr haben, stemmen uns dagegen und entscheiden auf dem Weg nach Aalborg noch einen Zwischenstopp in Nibe einzulegen.

Wir werden noch einmal mit schönstem Segelwetter verwöhnt. Sonne und 5-6 Bft treiben uns über den Løgstør Bredning Richtung Aggersund. Mit dem Groß im zweiten Reff schneidet die Hotze nur so durch die Wellen. Etwas Sorgen mache ich mir über den Aggersund, der Wind steht direkt auf den engen Sund und das Wasser wird dort merklich flacher, so dass sich eine unangenehme Welle und ein starker Strom im Sund aufbauen können. An der Ansteuerungstonne hole ich die Segel rein und funke noch mal kurz mit der Brücke, um mich anzumelden. Der Brückenwärter fragt noch kurz nach, wann wir denn voraussichtlich da sein werden. Ich antworte in meinem jugendlichen Leichtsinn – in einer halben Stunde! Dann überprüfe ich noch mal die Entfernung bis zur Brücke – ups, 4,1 sm. Da muss die Hotze mal zeigen was sie kann – und wenn sie will, kann sie!

Strom und Wellen sind dann zum Glück  doch kein Problem – ich glaube, die Hotze ist dafür einfach zu schnell!

Allem Unken meiner Crew zum Trotz, kommen wir lediglich mit drei Minuten Verspätung an. Die Brücke öffnet direkt für uns und wir setzen umgehend wieder die Segel. Nun fühlt es sich eher an wie in Holland – Segeln auf den Kanälen, nur dass der Fjord landschaftlich noch etwas mehr zu bieten hat. Nichts gegen Holland, aber gerade gewinnt halt mal Dänemark!

Danni wird immer lässiger am Steuer und segelt uns einhand durch die Fahrwasser des Fjords.

Nibe ist nett, wir kriegen noch etwas zu Essen, genießen den Sonnenuntergang und am nächsten Morgen nutzen wir die Chance (fließend Wasser direkt neben dem Boot) und spritzen die Hotze schon mal von außen ab. Nach meinem ersten dänischen Eis mit GUF legen wir wieder ab und begeben uns nun tatsächlich auf das letzte Teilstück dieser Etappe.

Die Sonne scheint und zunächst versuche ich es nur mit dem Vorsegel. Der Wind lässt aber deutlich nach und so muss doch noch einmal Vollzeug gesetzt werden. Wir halsen durch den sich schlängelnden Fjord und gelangen so nach Aalborg. Vor der Stadt meint es der Wind noch mal richtig gut mit uns, frischt auf und bläst uns mit 9,5 Kn in die Stadt. Wir legen erst einmal im Vestre Badehavn an einem viel zu kleinen Steg an und warten auf den Hafenmeister.

Der hat uns einen Liegeplatz im Nachbarhafen (Skudehavn) organisiert, der laut aktuellem Hafenhandbuch viel zu flach ist. Der Kommentar des Hafenmeisters dazu: „Ich versuche seit Jahren den Verantwortlichen mitzuteilen, dass der Hafen inzwischen auf 4,5 m ausgebaggert ist.“ Das gleiche Problem besteht mit der angegebenen Telefonnummer des Hafenmeisters, die ist ebenfalls falsch und so landet man im Restaurant. Das Personal kennt das Problem aber und gibt ohne Umwege die richtige Nummer raus.

Der Skudehavn gefällt uns wesentlich besser, irgendwie gemütlicher und die Nachbarlieger sind auch einfach nur nett und versprechen immer ein Auge auf unsere Hotze zu haben.

Den Abend verbringen wir in einem der Hafenrestaurants mit einem Burger, der sich einen Eintrag in diesem Blog wahrlich verdient hat.

Dann geht es erst einmal wieder heimwärts, aber eigentlich wollen wir noch gar nicht und so ist unsere Stimmung etwas getrübt…

… aber wir lassen uns nichts anmerken! 😉

24.05. Livø – die Perle im Limfjord

  • Mi 24.05.2017

Die Flaggenparade am Morgen gehen wir mit deutlich weniger Enthusiasmus an. Früh machen wir uns auf den Weg die Insel zu erkunden. Wir verzichten diesmal auf die Fahrräder und machen lieber unsere 10.000 Schritte für heute voll.

Wir werden nicht enttäuscht. Das Grün der Wälder und Wiesen, der satte Duft des Waldes, das Sonnenlicht, das sich durch die Baumwipfel ergießt und uns ein unvergleichbares Lichtspiel bietet, versetzen uns in eine andere Welt.

Libellen, die wie kleine Feen zahlreich um uns herum tanzen,  heißen uns Willkommen. Wir wollen diesen Moment mit Bildern festhalten, aber sie lassen sich einfach nicht mit unserer Kamera einfangen.

Wir gehen kreuz und quer durch den Wald, verlieren jegliche Orientierung, aber die Insel ist klein und so ist es eigentlich unmöglich sich ernsthaft zu verlaufen. Mit der Gewissheit lassen wir uns einfach treiben und erfreuen uns an den vielen kleinen Dingen am Wegesrand und der Schönheit der Natur.

Am Ende sitzen wir bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen in der Plicht, genießen die Eindrücke des Tages und wollen gar nicht weiter. Wenn wir jetzt jedoch nicht den Absprung schaffen, werden wir Aalborg wahrscheinlich nicht mehr erreichen. Wir sinnieren, wie schön es wäre mehr Zeit zu haben und geben uns das Versprechen, den Limfjord noch ein weiteres Mal zu besuchen und in Ruhe zu erkunden – hier gibt es noch so viel zu sehen.

Dann machen wir uns auf den Weg, der Wind hat auf 5-6 Bft aufgefrischt, davon lässt sich Danni aber inzwischen nicht mehr beeindrucken. Auf geht’s…

 

23.05. Oddesund – der zweite Versuch

  • Di 23.05.2017

Nachdem nun alle Leinen wieder da sind wo sie hingehören, machen wir uns zum zweiten Mal auf den Weg zur Oddesund Brücke. Wieder melden wir uns artig an und vereinbaren eine Öffnungzeit. Der Wind hat um 180 Grad gedreht und weht uns jetzt direkt entgegen. Wir verschwenden keinen Gedanken daran Richtung Sund zu kreuzen, wir wollen nur noch durch. Anschließend biegen wir eh stark nach Norden ab, was darauf hindeutet, dass wir dann noch schön segeln können.

Diesmsl geht alles glatt, ich funke den Brückenwärter noch einmal kurz an und er öffnet umgehend für uns – was ein Service.

Anschließend setzen wir die Segel und cruisen durch den Fjord Richtung Livø, unser geplantes Ziel für heute.

Dazwischen wartet noch die Sallingsund Brücke auf uns, aber ich kann nirgends eine Telefonnummer oder einen UKW Sprechfunkkanal finden. Beflügelt von der Oddesund Brücke würde ich mich gerne wieder vorab anmelden. Dann erblicke ich den entscheidrnden Hinweis in einer Detailkarte – Durchfahrtshöhe 26 Meter – ich glaube, die kann man gar nicht aufmachen – und so ist es auch.

Mit meinen 22 Metern sollte das ja kein Problem sein…

… und Ja, auch das passt!

Alles läuft bestens und wir kommen Livø immer näher, aber dann ändert sich das Wetter plötzlich. Scharze Gewitterwolken ziehen parallel an uns vorbei, wir entscheiden, die Geschindigkeit lieber etwas zu drosseln, damit wir vielleicht mit etwas Glück trocken davon kommen und die Wolken sich woanders entleeren. Wir genießen das dahindümpeln und nutzen die gewonnene Zeit für allerlei Dinge, die in den letzten Tagen etwas zu kurz gekommen sind. So langsam leben wir wirklich an Bord und segeln nicht nur.  Dann ändern die Wolken aber noch mal die Richtung und verschlingen unser bereits in Sicht befindliches Ziel förmlich. Livø ist plötzlich nicht mehr auszumachen. Als die ersten Blitze sichtbar vor uns ins Wasser einschlagen und die Wolken immer näher kommen, drehen wir fix um und flüchten – wieder Richtung Salling Brücke, davor gibt es noch zwei Ortschaften mit Häfen, Nykøbing und  Glyngøre, hier wollen wir Schutz suchen und hoffen irgendwie doch noch trocken zu bleiben.

Hinter uns tobt sich das Gewitter aus und so schnell es kam, so schnell verschwindet es auch wieder. Plötzlich reißt die Wolkendecke wieder auf und Livø erstrahlt im neuen Sonnenlicht. Na dann können wir doch auch wieder umdrehen – Ziel erreicht, wir haben nicht einen Tropfen abbekommen.

Wir umrunden noch kurz die Insel, um den kleinen Hafen auf der Ostseite anzusteuern, Danni bereitet schon mal alles fürs Abendessen vor, nach rund neun Stunden haben wir beide Hunger bis unter alle vier Arme.

Der Hafen ist echt klein und die Hafeneinfahrt dementsprechend eng. Es passen eigentlich nur vier Schiffe in diesen Hafen und wir kriegen den letzten Platz.

Angekommen, die Insel erforschen wir morgen.

Aber ein Highlight steht ja noch bevor – 21:00 Uhr – Flaggenparade!

In all unseren Revierführern wird immer wieder darauf hingewiesen, dass das rechtzritige Setzen und Einholen der Flaggen für die Dänen elementar wichtig ist und zelebriert wird. Eine Missachtung wird als grobe Unfreundlichkeit angesehen und das wollen wir natürlich nicht. Also noch mal schnell googeln, wann genau muss die Flagge jetzt eingeholt werden und was ist mit der Gastlandflagge?

(Zur Info: Flaggen werden von 08:00 Uhr bis Sonnenuntergang jedoch spätestens 21:00 Uhr gezeigt und es müssen alle Flaggen eingeholt werden)

Wir sind bestens gerüstet und können die gemeinsame Flaggenparade gar nicht erwarten 😉 Im Salon stehend beobachten wir das Treiben der anderen drei Schiffe unter dänischer Flagge, wir wollen ja nicht unseren Einsatz verpassen.

Und dann geht es los, es rührt sich was, der erste öffnet  seine Kuchenbude, streckt kurz den Arm raus und die Flagge ist drin – fünf vor neun. Was war das?

Der zweite kommt um eine Minute vor neun raus. Ich entschließe, das ist der richtige Zeitpunkt und gehe ebenfalls an Deck, um gemeinsam die Flaggenparade zu zelebrieren. Die Parade beginnt, ich hole die Flaggen ein, er geht zur Toilette. Was macht das dritte dänische Schiff? Vielleicht meine letzte Chance auf eine klitze kleine Parade, aber nichts der gleichen, die Schotten bleiben geschlossen und bei genauerem Hinsehen, ist die Flagge auch schon weg. Wann auch immer das passiert ist, ist es unseren aufmerksamen Blicken entgangen.

So geht also eine Flaggenparade, habe ich mir irgendwie spektakulärer vorgestellt.

22.05.-23.05. Mit dem Gennaker durch den Fjord

Mo. 22.05.2017

Nachdem der Limfjord uns gestern mit schönstem Segelwetter in Empfang genommen hat – 5 bis 6 Bft, Sonne pur und die Hotze nur so mit 8,5 Kn auf Am-Wind-Kurs durch die Fahrwasser Richtung Lemvig rauschte – will er uns heute das nächste Highlight bescheren.

Wir wollen weiter zum Oddesund und dort durch eine der wenigen Brücken im Fjord. Ein nettes Ehepaar im Hafen hat uns den Tipp gegeben, uns vorab telefonisch anzumelden, da aufgrund von Bauarbeiten die Brücke unregelmäßig öffnet und letztlich jemand acht Stunden davor seine Kreise gezogen und gewartet hat. Die Absprache per Telefon funktioniert problemlos – wer mein Englisch kennt, weiß, dass ich nicht so recht weiß, was ich da so von mir gebe, aber ich plappere einfach drauf los und die Gegenseite scheint mich zu verstehen – na geht doch!

Mit Raumschotwinden um 2 bis 3 Bft geht es Richtung Oddesund, das lädt doch förmlich ein kurz den Gennaker zu setzen und im Fjord mal etwas Farbe zu zeigen. Gesagt getan, na ja, gesagt und nahezu getan. Die Idee war gut, die Ausführung gestaltet sich dann doch etwas problematisch. Der Gennaker ist nach dem Winterlager und dem ständigen hin- und hertransportieren irgendwie verdreht und verdrisselt. Die Leinen sind nicht mehr da, wo sie so hingehören. Wenn der Bergeschlauch nicht sauber vorbereitet ist, bekommt man das Ding einfach nicht hoch.

Also werden alle Leinen sorgfältig vorbereitet und kontrolliert und dann hoch das Ding – Mist, immer noch verdreht – noch mal runter. Ah jetzt aber, und hoch – ne, doch nicht – immer noch verdreht – wieder runter. Ach ja, noch einmal  die Leine darum und dann aber – ne, auch nicht! Nach gefühlten tausend Versuchen bin ich entkräftet und entnervt, ich breche ab, kann es aber doch nicht so auf mir sitzen lassen.

Die kurze Pause bringt noch eine letzte Idee hervor und was soll ich sagen, es funktioniert. Kaum macht man alles richtig, schon ist er oben…

Die Freude in mir währt aber nur kurz, ich sehe schon, er ist zwar oben, aber im Schlauch ist auch alles verdreht und verknotet und so hat sich am Top die innere Leine um den Gennaker gewickelt. Mein erster Gedanke: Den kriege ich doch nie wieder runter. Aber egal, jetzt genießen wir erst einmal die Fahrt durch den Fjord, kommt Zeit, kommt Rat…

Ich nutze die Zeit natürlich schon, um ein paar Varianten im Kopf durchzuspielen, zumal wir ja auf einen Sund mit einer Brücke zuhalten – Sackgasse – und der Wind drückt von hinten! Also starte ich frühzeitig mit dem ersten Versuch das Tuch zu bergen. Ich bin ja schon in Kroatien Gennaker ohne Bergeschlauch gefahren, habe da die Genua einfach vor den Gennaker gezogen, dann das Fall langsam herunter gelassen und das Tuch einfach unter der Genua eingeholt. Das hat super funktioniert – also alles kein Problem. Raus mit der Genua, ach ja, ich habe ja nur eine Fock und die ist im vergangenen Jahr aufgrund des UV-Schadens auch noch verkleinert worden. Sie sieht aus wie ein Taschentuch vor dem Gennaker und hat auch mal so überhaupt keine Wirkung auf das 110 qm große Tuch. Na immerhin nimmt jetzt auch der Wind noch etwas zu, wahrscheinlich schon die Auswirkung durch den enger werdenden Sund, wäre ja sonst auch langweilig geworden.

Also der Plan bleibt dergleiche, wie soll man auch sonst das Tuch reinholen. Danni geht an das Fall und ich sammel das Tuch unten ein…

Ich hänge am Ende eines 110 qm Tuchs und kämpfe mit den Naturgewalten. „DANNI FIEREN, FIIIIIIIEEEEREN!“

Danni fiert, aber lieber mit Bedacht, wer weiß was alles passieren kann, wenn das Tuch zu schnell runter fällt. Es könnte nass werden…

„FIIIIIEEEEEEREN, FIIIIIIIIIEEEEEREN!“ – Langsam schwinden meine Kräfte, das Tuch gleitet mir immer wieder durch Böen stückchenweise aus den Händen und so verliere ich wichtige Meter um das Tuch endlich entscheidend zu verkleinern und den Rest in Ruhe bergen zu können.

Danni: „Die Schot ist im Wasser, nicht dass sie in die Schraube kommt!“

„Ist nicht schlimm, der Motor ist nicht an!“

Danni: „Das Tuch wird nass!“

Mir ist inzwischen alles egal, „LASS EINFACH RUNTER!“, ich will nur noch den Druck aus dem Tuch haben. Der Rest fällt also kurz ins Wasser und ich ziehe die letzten Quadratmeter nass an Deck – GESCHAFFT! Ich auch!

Die Freude währt aber nur kurz, zurück in der Plicht muss ich erkennen, dass die Einschätzung, „mit der Schot kann ja nichts passieren“, falsch war. Ich halte zwei Enden der Schot in der Hand und diese verdrehen sich in rasender Geschwindigkeit – warum, der Motor ist doch aus? Während ich noch darüber nachdenke, verheddert sich die Leine in ein Gummistraps, welches am Heckkorb befestigt ist, und zerlegt dies förmlich in seine Einzelteile. Mist, der Rückwärtsgang ist nicht eingelegt und so dreht die Schraube durch die Fahrt fleißig mit. Schnell den Gang rein und der Spuk hört erst einmal auf, aber die Leine hat sich festgesetzt und ich kriege sie nicht mehr raus.

Bestandsaufnahme:

  • Wir segeln auf die Oddesund Brücke zu – Sackgasse!
  • Die Maschine ist nicht einsatzbereit – blöd!
  • Das Ruder? Ist frei und kann normal benutzt werden – puh, Glück gehabt!

Ein neuer Plan muss her, die Brücke nehmen wir heute nicht mehr – das ist klar. Also setze ich erst einmal das Großsegel, damit wir besser kreuzen und uns aus dem Sund herausarbeiten können. Dann studiere ich den Revierführer etwas genauer, suche nach geeigneten Ankerplätzen und werde fündig. Lemvig ist perfekt für das anstehende Ankermanöver unter Segeln und die bevorstehende Nacht. Die andere Option unter Segeln in den Hafen zu fahren fällt aufgrund der Windrichtung leider aus.

Also zurück nach Lemvig – warum nicht, war ja schön da. Bei schönstem Segelwetter kreuzen wir also wieder zurück. Bei der Einfahrt in die Bucht warten aber die nächsten Herausforderungen auf uns. Zum einen dreht der Wind etwas, wodurch wir nun auch in der immer enger werdende Bucht kreuzen müssen, zum anderen schläft der Wind nach Sonnenuntergang fast ein. Aber er reicht noch gerade aus, um mit knapp zwei Knoten einzulaufen. Das ganze wird so zu einem Geduldsspiel und die Nacht rückt immer näher. Dann ist es endlich so weit, wir sind kurz vor dem Ankerplatz – da will uns das Wetter noch das Sahnehäubchen auf den ganzen Tag setzen. Eine Nebelbank kriecht langsam über uns hinweg und wir sehen wirklich nichts mehr.

Nach dem der Anker liegt, die Segel geborgen sind, fallen wir nur noch platt ins Bett. An der Lösung des Problems muss morgen weiter gearbeitet werden. Vor Anker liegen ohne einsatzbereite Maschine ist  nicht optimal. Sollte heute Nacht die Hölle losbrechen und der Anker nicht halten, wäre sie natürlich die entscheidende Hilfe. Mit dem Blick auf den Wetterbericht für die Nacht legen wir uns aber entspannt ins Bett – das Wetter hat ein Einsehen mit uns.

Was für ein Tag!

Di 23.05.2017

Ich habe die Hoffnung, dass ich mit der Hotze Junior besser an die verwickelte Leine heran komme und bei Tageslicht die Situation besser einschätzen kann. Und so ist es auch, die Leine lässt sich nach einigen Endwindungen einfach aus der Schraube entfernen, sie ist noch nicht einmal beschädigt. Ich starte zu guter Letzt noch die Maschine und teste vorsichtig die Gänge, bevor wir den Anker wieder hochholen und unsere Fahrt fortsetzen.

Oddesund Brücke die Zweite, wir kommen!

19.05-22.05. Der Limfjord ruft

19.05.2017 Freitag

Da ich den Luxus genieße freitags frei zu haben, starte ich schon einmal morgens per Zug nach Sylt. Andi bringt mich um 6 Uhr zum Bahnhof. Er fährt weiter ins Büro, während ich es mir im Abteil gemütlich mache. Nach Hamburg linst die Sonne durch die Wolken und macht sich breit.

Es sieht nach Urlaub aus und ich freue mich unbändig auf die vor uns liegende Woche. Erstmalig fühlte ich mich gestern beim Verlassen der Bank noch gar nicht urlaubsreif, liegen seit dem letzten Törn doch erst drei Wochen hinter uns.
Mein Plan sieht vor im Laufe des Nachmittags die Bettbezüge zu waschen/trocknen, einzukaufen und die Betten zu beziehen, um am Samstag morgen in der Früh ablegen zu können.
Die ersten drei Stunden laufen prima. Wäsche in die Waschmaschine gesteckt, gemächlich durch Hörnum geschlendert,  Robbe Willy Guten Tag gesagt, eine Kleinigkeit von der Fischbude gegessen, die wenigen Läden durchstöbert und ab in den Edeka, die notwendigen Lebensmittel besorgt.
Der Kühlschrank ist während unserer Abwesenheit repariert worden. Alle Zeichen stehen auf Start.
Zurück im Hafen fällt mir auf, dass die Wäsche nicht besonders gut geschleudert ist, aber unbekümmert stopfe ich alles in den Trockner. Ich habe ja Zeit…
Andi meldet sich vom Bahnhof, sein Zug hat Verspätung – noch mehr Zeit. Vor Mitternacht ist nicht mit ihm zu rechnen, es ist gerade mal 17 Uhr.
Später stelle ich fest, dass die Wäsche immer noch arg feucht ist. Ich habe ja Zeit, also werfe ich dem Trockner ein weiteres Mal 2,50 € in den Rachen und gehe etwas an den Strand.
Zurückgekehrt fühlt sich die Wäsche keinen Deut trockener an. So langsam mache ich mir Sorgen, ob die Betten bei Andis Ankunft tatsächlich bezogen sind. Sie sind es nicht. Glücklicherweise sind genügend Decken an Bord, wir basteln eine Alternative, hängen das Bettzeug im Salon auf und fallen in die Kojen. War ein langer Tag.

 

20.05.2017 Samstag/Sonntag

Herrlicher Sonnenschein – perfekter Wind. Um 10 Uhr machen wir uns bereit zum Ablegen. Jetzt geht es tatsächlich nach Dänemark zum Limfjord. Dort wollen wir den Rest der Woche verbringen. Die Wetterprognosen sind klasse, ich bin gespannt wie mir 30 bis 35 Stunden durchsteuern an Bord bekommen. Im Watt schlagen wir die Fock noch an und genießen dann den Tag, weit und breit nur Meer.

Wir sind allein, machen gute Fahrt, wir haben Spaß, ich bekomme einen kräftigen Sonnenbrand im Gesicht ohne es zu merken.
Abends flaut der Wind ab und wir müssen leider motoren. Den Sonnenuntergang muss Andi leider allein erleben, ich bin vorher schon eingenickt.

Irgendwann schickt er mich ins Bett.
Er hat mir eine Kuschelecke im Salon vorbereitet.
Gegen halb zwei werde ich wach und schaue nach ihm.
Er lässt sich alle 15 min wecken und ist guter Dinge – echtes Einhand-feeling.
Mir fällt auf, dass es relativ mild und auch gar nicht richtig dunkel ist. Trotzdem sieht man einen gigantischen Sternenhimmel. Merkwürdigerweise fehlt der Mond. Er geht erst später gegen vier Uhr auf. Andi berichtet kurz, dass er noch einmal Segel gesetzt hat, der Wind aber nach 10 min. bereits wieder eingeschlafen ist, schade. Ich kuschel mich wieder weg, Andi hat heißen Tee und Snacks, er wird durchhalten 🙂
Gegen halb fünf morgens, das erste Morgenrot zeigt sich bereits, tauschen wir und Andi darf ohne Wecker weiter schlafen. Den eigentlichen Sonnenaufgang bekommt er nicht mehr mit. Als er sich wieder dazugesellt, vergleichen wir unsere Bilder. Erstaunt stellen wir fest, Sonnenuntergang und -Aufgang unterscheiden sich nur durch die unterschiedlichen Seiten.


Mit der Sonne kommt auch wieder der Wind. Er pustet uns fein bis zum Eingang des Limfjords.

Wir überlegen welchen Hafen wir anfahren.
In Thyborøn riecht es arg nach Fisch und sieht eher industriell aus. Wir einigen uns auf die Marina Lemvig.
Im Fjord nimmt der Wind derart zu, dass wir fast zu schnell sind um die entsprechenden Einfahrten zu sehen.

Nach 30 Stunden und 160 Seemeilen machen wir fest. Die Gegend sieht fantastisch aus. Wir kochen noch, gehen ein paar Schritte, um uns zu orientieren und freuen uns auf den nächsten Tag.

 

22.05.2017 Montag

Die Sonne strahlt, wir frühstücken in der Plicht.
Anschließend radeln wir nach Lemvig By, um die Vorräte nachzufüllen. Der Ort wirkt heiter und gelassen. Wir lassen uns dazu hinreißen so einiges an Geld in den Läden dort zu lassen. Unsere Herzen machen Freudensprünge, weil alles sooo schön ist.

Erst gegen vier brechen wir erneut auf. Der Wind ist mager, wir beschließen den Gennaker zu setzen. Ich habe ihn noch nie in Fahrt gesehen und freue mich auf das große bunte Vorsegel.
Ungefähr ab da überschlagen sich die Dinge, aber das soll Andi erzählen…

 

Ein Haus für eine Robbe?

Hach…
Ich fühl mich wie zu Hause. Naja, zu Hause war ich mit Felge, Relge Schelge, Melge, Gelge, Selge usw. eingesperrt. Das ist nun mein neues Heim. Ich wohne jetzt bei Andi, Julian und Fabian zu Hause. Hier ist es doch echt schön, aber die See fehlt mir sehr. Aber bald geht es weiter und bis dahin ist hier ein Haus für eine Robbe.
Ps: Julian, in deinem Blog erwähntest du eine Robbe beim Nachttörn. Vielleicht war das Onkel Henry. Er meinte, er würde bei BremenRescue arbeiten. Er hat einen wichtigen Posten. Er ist der, der den Menschen eine tolle Show liefert, während sie abgeschleppt werden.

Hat lange gedauert⛵️…

15.05.2017

…aber hier ist mein Abschlussblog!!! Jeih!!!?????? Ich fand die Fahrt echt GEIL, so lautet mein Fazit. Aber hier zum richtigen Blog…

20.04.2017

Heute legten wir große Seemeilen zurück. Durch die Brücken von Groningen: Zernikebrug, Platanbrug, Pleiadenbrug, Plantoenbrug(ganz schön viel was mit P anfängt), Museumbrug, Emmabrug, Herebrug, Oosterbrug, Trompbrug, Oosterhavenbrug, Berlagebrug, Driebondsbrug, Borgbrug, Bloemhofbrug, Woldbrug, Eelwerderbrug, kleine Sluis+Brug und ein paar, dessen Namen ich nicht weiß. Sie könnten evtl. heißen: Waterbrug, Treinbrug oder Kamphuisbrug(das sind noch nicht alle Brücken, dessen Namen ich nicht weiß, nur für manche fällt mir nichts ein). Hier ein paar Bilder:

Ganz schön schwer…

ACHTUNG, CRIME SCENE(Was hier wohl passiert ist…)

Und jetzt zum Nachttörn…

20.04.2017

Mit Rotlicht starten wir in den Nachttörn…

Und schon geht es spannend los! Ein Schiff, das uns einfach rammen wollte! Es gab sich auch nicht zu erkennen und war ganz schön groß! Aber wir waren schneller und bald gibt das Schiff die Verfolgung auf… Und auch am Morgen des nächsten Tages geht es rund. Wir mussten von BremenRescue aus einer Untiefe gefischt werden. Dort sahen wir auch eine Robbe. Vielleicht jemand aus der Familie Helge?? Wahrscheinlich eher nicht. Euer Julian/Vergnügunsoffizier?